Wo sollte ich übernachten und wo gibt’s Frühstück?

Kaum eine Stadt hat so viel für unterschiedliche Interessen zu bieten wie Berlin. Und diese Orte liegen auch weit auseinander. Berlin hat zwei Bundesligavereine, jeder mit seinem eigenen Stadion – und diese liegen 25 Kilometer voneinander entfernt. Wir haben drei Opern, zwei Zoos, zwei klassische Konzerthäuser etc. Wer nur wegen einer Veranstaltung oder Messe herkommt, sollte also eine Unterkunft wählen, von der aus das entsprechende Ziel gut erreichbar ist. Aber das ist ja selbstverständlich und gilt für jede Stadt.

Hier soll es aber um Allround-Locations gehen. Wo man für ein verlängertes Wochenende gut unterkommt, und seine Ziele gut und schnell erreicht. Auch werde ich hier keine konkreten Hotels bewerben. Ihr wisst selbst am besten, was eure Mindeststandards sind und was euer Budget hergibt. Generell sind Hotels in Berlin im nationalen und internationalen Vergleich eher günstig, gerade bei Großveranstaltungen und Messen können die Preise aber schnell bis auf das Dreifache in die Höhe schnellen.

Daher mein Budget-Tipp #1: Wenn ihr eure bevorzugte Unterkunft gefunden habt, gibt mal einen Termin eine Woche vorher und eine Woche später ein. Aber auch das solltet ihr bei jedem Städtetrip so machen.

Mein Budget-Tipp #2: Bucht eure Unterkunft ohne Frühstück. Die meisten Berliner Hotels berechnen so zwischen 12 und 25 Euro fürs Frühstück. Und für 25 Euro pro Person könnt ihr in Berlin schon richtig gut essen gehen, inklusive Vorspeise und Getränken. Für eine erste Stärkung am Morgen halte ich das aber für übertrieben. Es gibt quasi an jeder Ecke ein Café oder eine Bäckerei, wo ihr ein gutes Frühstück zum fairen Preis bekommt. 7 bis 9 € pro Person sind hier inklusive Kaffee und Saft normal. In der Backstube geht es manchmal sogar schon ab 5 Euro los.

Insbesondere sonntags laden viele Cafés zum Brunch. Hierfür sind Preise zwischen 9 und 15 Euro normal, jedoch ohne Getränke. Ein Cappuccino im Café sollte so bei um die 3 € liegen. Ein großer O-Saft kann, insbesondere frisch gepresst, auch schnell 5 € kosten.

Darüber hinaus gibt es an jedem Bahnhof in der Innenstadt (und den wichtigeren weitere abseits) ebenso Backshops. Das empfiehlt sich insbesondere, wenn ihr einen Ausflug mit längerer Anreise plant, z.B. nach Potsdam oder Oranienburg. Ein großes belegtes Sandwich gibt’s für 3-4 Euro, dazu ein Kaffee für 1-2 € und ihr seid für den Tag vorbereitet, und nutzt die Dreiviertelstunde Bahnfahrt gleich effektiv.

Noch günstiger geht es natürlich im Supermarkt. Hier gibt es auch oft Back-Ecken. Abgepackte Sandwiches bekommt man ab 1,50 €. Dazu ein Apfel, eine Banane und ein Kaffee aus dem Automaten und ihr seid immer noch bei unter 5 € pro Person. Die meisten Supermärkte öffnen bereits morgens um 7 (seltener um 8 oder schon um 6), haben aber sonntags geschlossen, von den Ausnahmen in Bahnhöfen mal abgesehen.

Aber nun zurück zur Eingangs-Frage: Wo sollte man seine Unterkunft suchen?

Dazu habe ich mir diverse „Top 10“-Sehenswürdigkeitenlisten angeschaut, und diese zu einer zusammengefasst:

1. Brandenburger Tor
2. Fernsehturm
3. Reichstag
4. Museumsinsel
5. Gendarmenmarkt
6. Holocaust-Mahnmal
7. Gedenkstätte Mauer
8. Potsdamer Platz
9. Checkpoint Charlie
10. Kudamm/KaDeWe
11. East Side Gallery

Warum geht diese Top 10 bis 11? Brandenburger Tor, Reichstag und Holocaust-Mahnmal liegen so nah beieinander, dass ich einen Bonusplatz dazugepackt habe. Ich betone nochmal, dass das nicht „meine“ Top 10 sind, sondern das was die ersten Google-Treffer ausgespuckt haben, zu einer Liste zusammengefasst.

Auf der Karte sieht das dann so verteilt aus:

 

Dabei fällt sofort auf, dass die meisten Sehenswürdigkeiten zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz liegen. Also liegt die Nummer 5, der Gendarmenmarkt, mittendrin? Der U-Bahnhof (U2, U6) dort heißt passenderweise auch Stadtmitte. An sich schon. Jedoch habt ihr alles Wichtige in der Umgebung dort wahrscheinlich am ersten Tag abgehakt. Für eine einzige bis zwei Nächte ist die Ecke daher ganz ok, liegt aber preislich recht weit oben. Die meisten Häuser liegen hier so bei 120 bis über 200 Euro pro Nacht im Doppelzimmer. Noch näher ans Brandenburger Tor oder den Potsdamer Platz wird es eher noch teurer.

Eine Unterkunft in der City West solltet ihr nur wählen, wenn Shopping der Hauptfokus eures Trips ist. Zwar gibt es hier mit dem Zoo und ein paar Kinos und Theatern auch Kultur, auch finden sich um den Savignyplatz viele Restaurants – dennoch, für einen mehrtägigen Aufenthalt fehlt es hier an Vielfalt.

Ich würde daher den Nordosten der historischen Mitte empfehlen. Also das Gebiet entlang der S-Bahnstrecke entlang der Bahnhöfe Friedrichstraße, Hackescher Markt, Alexanderplatz bis Jannowitzbrücke. Dort würde ich eher nördlich des Bahndamms schauen, also so bis ungefähr Rosenthaler Platz. Denn südlich seid ihr direkt Unter den Linden und damit schnell bei Preisen jenseits von 400 Euro für 3 Nächte. (Beispielzeitraum: Fr-Mo 17.-20. September 2021, 2 Personen im Doppelzimmer). Weiter abseits habt ihr weniger Sachen fußläufig und müsst längere Wege in Kauf nehmen.

Konkret meine ich dieses Gebiet:

 

Hier habt ihr nämlich die perfekte Mischung aus Dingen, die fußläufig gut erreichbar sind, sowie einer perfekten Anbindung an alle anderen Stadtteile. Zum einen habt ihr die Ost-West-Strecke der S-Bahn (S3, S5, S7, S9 sowie Regionalzüge), außerdem fahren hier auch die Nord-Südlinien die S-Bahn (S1, S2, S25, S26), vier U-Bahnlinien (U2, U5, U6, U8) sowie Straßenbahnen und Busse. Selbst nachts seid ihr hier bestens angebunden, da der Alexanderplatz einer der Knotenpunkte des Nachtnetzes ist. Freitag- und Samstagsnacht sowie vor Feiertagen fahren S- und U-Bahn aber ohnehin durchgehend. Ohne langes Suchen habe ich in diesem Gebiet im Beispielzeitraum mehrere gut bewertete Häuser für um die 80 € die Nacht gefunden. Günstiger wird es dann erst deutlich weiter draußen oder im Hostelbett. Wenn ihr zu eurem Wunschtermin dennoch nur weiter abseits etwas bezahlbares findet hier noch der Hinweis: Achtet darauf, einen S- oder U-Bahnhof in der Nähe zu haben und vermeidet Hotels außerhalb des S-Bahnringes (S41/S42), da dann die durchschnittliche Fahrzeit schnell richtig lang werden kann. Lasst euch auch nicht vom Namen des Hotels täuschen, die gaukeln gerne mal eine zentralere Lage vor als wirklich gegeben ist (z.B. Wyndham Garden Berlin Mitte, nh Berlin-Alexanderplatz, Holiday Inn City East und so einige andere liegen woanders als ihr Name vermuten ließe). Googlet immer die Adresse und schaut euch ggf. per Street View um, was sich so in der Umgebung abspielt (beachtet dabei aber, dass die Berliner Streetview-Bilder von 2008 sind).

Kommt ihr in erster Linie fürs Nachtleben, bieten sich die Hotels um den Bahnhof Warschauer Straße an. Ihr seid hier direkt zwischen den beiden Nightlife-Hotspots Kreuzberg und Friedrichshain. Dennoch liegen viele der Hotels hier so, dass ihr den Einheimischen nicht direkt auf die Nerven geht, auch wenn ihr morgens um 5 zurückkommt. Clubs wie Watergate, Berghain, Musik und Frieden und auch große Hallen wie die Mercedes-Benz-Arena liegen dann fußläufig. Auch die Bar- und Restaurantmeile Simon-Dach-Straße liegt quasi um die Ecke. Die U1/U3, S3, S5, S7, S75 und S9, sowie die Straßenbahnlinien M10 und M13 fahren hier.

Hier eine Übersicht der Locations und Übernachtungsmöglichkeiten in dieser Gegend ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

 

Budget-Tipp #3: Verlängertes Wochenende von Donnerstag bis Sonntag oder Freitag bis Montag?
Nehmt euch eher den Montag als den Donnerstag zusätzlich zum Freitag frei (oder auch nur den Montag und kommt Sa-Mo). Warum? Berlin ist auch bei vielen Geschäftsreisenden sehr beliebt. Diese reisen meist montags an und freitags ab. Viele Privatreisende kommen von Freitag bis Sonntag für die beiden Wochenendnächte. Das heißt, die meisten Hotels haben für die Nacht Sonntag zu Montag die geringste Auslastung und daher oft günstigere Zimmerpreise. Wenn ihr die Wahl habt, bleibt also lieber eine Nacht länger, anstatt früher anzureisen.

Mit diesen Tipps solltet ihr gut vorbereitet in eure Hotel-Suche beim nächsten Berlin-Tripü sein. Ich freu mich auf euch :).